Pharmaindustrie und Nachhaltigkeit 

5. April 2023

Der Gesetzgeber in Deutschland stellt hohe Anforderungen an Verpackungen für Lebensmittel und Arzneien vor allem in der Pharmaindustrie. Sicherheits- und Hygienestandards müssen unbedingt eingehalten werden, darüber hinaus darf das Verpackungsmaterial keine potenziell schädlichen Stoffe an das enthaltene Produkt abgeben. 

 

Produktschutz, die Genauigkeit und Informationen sind im Verpackungsbereich in der Pharmazie von sehr hoher Wichtigkeit. Vor allem hängt die Materialauswahl der Produktverpackungen mit der Zusammensetzung der Pharmazeutischen Stoffe zusammen und muss jeweils an die Besonderheiten der Produkte angepasst werden. Für die Pharmaindustrie gilt zusätzlich die Pflicht zur Sterilisation und Versiegelung, das dient dazu um Fälschungen auszuschließen. 

Zwar werden Pharmaunternehmen anders als Lebensmittelproduzenten weniger von Konsumenten unter Druck gesetzt was die Nachhaltigkeit von ihren Verpackungen angeht, dadurch dass Patienten Medikamente nicht nach dem Aussehen der Verpackung kaufen.  

Blister Verpackung aus Monomaterial 

Im Jahr 2021 soll der europäische Verpackungsumsatz im Gesundheitsbereich einen geschätzten Wert von 1,4 Mrd. EUR haben, wovon etwa 50 % auf Blister Verpackungen entfallen. Blisterverpackungen werden vor allem für Tabletten genutzt.

Beispiel einer nachhaltigen Verpackung im Bereich Pharmazie ist die Einführung von Blister Verpackungen aus Monomaterial. Herkömmliche Blisterverpackungen bestehen in der Regel zu einem Teil aus Aluminium oder PVC und zum anderen Teil aus einer so genannten Tiefziehfolie. Diese Kombination aus Materialien ist für unsere Umwelt und dem Recyclingprozess ein absolutes No-Go. Die traditionelle Blister Verpackung zieht viele Nachteile mit sich wie z.B. die nicht Wiederverwertung der Materialien, die Verbrennung der Produkte und damit einhergehende Umweltverschmutzung. Aus diesem Grund haben die herkömmlichen Blisterverpackungen keine Zukunft und werden von der nachhaltigen Alternative aus Monomaterialien abgelöst.  

Aktuell steigt die Nachfrage nach pharmazeutischen Blister Verpackungen, die aus umweltfreundlichen Alternativen wie z. B. Polypropylen (PP; Monofolien) hergestellt werden und die Kreislaufwirtschaft fördern. 

Was bedeutet „Monomaterial“?  

Als Monomaterial-Verpackung bezeichnet man Verpackungen, die aus nur einem Material bestehen, also „sortenrein“ sind. Solche Verpackungen werden auch oft als Einstoff-Verpackungen oder Einstofflösungen bezeichnet. Produktverpackungen, die aus nur einem Material – sogenanntem Monomaterial – bestehen, lassen sich besser recyceln als Verpackungen aus mehreren Materialien. 

Sind Nachhaltigkeit und die Pharmaindustrie vereinbar? 

Die Pharma-Branche ist in einer einzigartigen Position, um Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen. Die Produkte bilden die Basis für die Gesundheit unserer Gesellschaft und damit für weltweiten Wohlstand. COVID-19 unterstreicht die zentrale Bedeutung der Branche für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das Anfang 2023 in Kraft getreten ist, ist der erste Schritt um Unternehmen zu nachhaltigeren Praktiken zu drängen. Bei der Pharmaindus­trie ist anzunehmen, dass diese anderen Branchen dabei schon weit voraus ist. Weil die Branche bereits dazu gezwungen ist mit administrativ aufwändigen Vorgängen umzugehen, da Themen wie bspw. die Rückverfolgbarkeit jeder Charge schon heute sichergestellt werden muss. 

Eine Herausforderung zeichnet sich für die Pharmaindustrie aber hinsichtlich der tatsächlichen Anforderungen des Gesetzes an soziale und nachhaltigere Lieferketten ab, da bislang die pharmazeutische Überwachung von Reinheit und Wirksamkeit der Medikamente im Vordergrund stand. 

Mit Inkrafttreten des neuen LkS-Gesetzes, reihen sich nun wichtige Themen wie Menschenrechte, Kinderarbeit und faire Bezahlung in den Anforderungskatalog ein. Die zu ergreifenden Maßnahmen werden sich dabei nicht sehr von denen anderer Industrien unterscheiden, was es der Pharmabranche nicht einfacher macht. 

Die so genannten ESG-Kriterien (ökologisch, sozial und ethisch) werden immer wichtiger. Der Gesetzgeber macht da bei der Herstellung von Medikamenten, welche schon immer hohen Anforderungen ausgesetzt waren, keinen Halt. 

Dies stellt die Branche vor große Herausforderungen. Abläufe, Kontrollen und die Transparenz der Unternehmen werden noch strenger unter die Lupe genommen.