Wie ein paar Striche die Welt veränderten  

5. Juli 2023

50 Jahre Barcode: Wie ein paar Striche die Welt veränderten  

1973 einigten sich Branchenführer aus dem US-Lebensmittelsektor zur Identifikation ihrer Waren auf den damals benannten Barcode. Anfang April 2023 befindet sich dieser auf über 1 Mrd. Produkten und kommt täglich mehr als 10 Mrd. Mal an Kassen zum Einsatz. 

Die Verwendung von Barcodes, optischen Datenträgern, kann als Beleg fortwährender Digitalisierung gesehen werden. Die Sequenz von parallelen Strichen auf den Produktverpackungen erzeugt eine maschinenlesbare Schrift, die das Einscannen an der Kasse ermöglicht. Mittlerweile kommt der (aus dem Einzelhandel stammende) Barcode in allen Branchen zum Einsatz.
 

„eines der 50 wichtigsten Dinge, die unsere Weltwirtschaft verändert haben“ 

 

Die Erfindung des Barcodes: 

Schon gewusst, dass man den Barcode im selben Jahr erfunden hat, in dem auch die Bundesrepublik Deutschland gegründet würde? Am 20. Oktober 1949 reichten zwei US-Amerikaner das Patent für den Barcode ein. Erteilt wurde es dann 1952. Aber erst über 20 Jahre später kam der Strichcode dann erstmals an einer Supermarkt-Kasse zum Einsatz. 

Im Jahr 1948 nahm Bernard Silver – damals Physik-Dozent an der Drexel University in Philadelphia – ein Gespräch zwischen einem Dekan und dem Leiter einer Supermarktkette wahr. Der Unternehmer war auf der Suche nach einer Lösung, um Produktinformationen an der Kasse automatisch einlesen zu können. Den fehlenden Überblick bei der Lagerhaltung, den hohen Personalaufwand und die vielen Fehler beim manuellen Eintippen wollte er ändern. 

Die Hochschule lehnte die Forschungsbitte ab. Silver hingegen fand das Thema weiterhin spannend und erzählte seinem Kollegen und Freund Norman Joseph Woodland (damaliger Maschinenbau-Dozent) davon. Gemeinsam entwickelten sie zunächst verschiedene Systeme, die sich für den Masseneinsatz jedoch als nicht praktikabel erwiesen. 

Angeblich kam Joseph Woodland die entscheidende Idee bei einem Strandbesuch: Mit seinen Fingern malte er eine Art Morse-Code in den Sand. Die Punkte und Striche verlängerte er dann zu Linien. So kam ihm der Gedanke einen solchen Code mittels eines visuellen Lesegeräts lesbar zu machen. 

 

Der Aufschwung: 

 1962 verkauften Woodland und Silver das Patent Ihrer Idee für „nur“ 15.000 US-Dollar an ein Elektronikunternehmen. 1969 lief das Patent dann aus. Ins Rollen kam die Sache erst mit der Weiterentwicklung der Lasertechnologie, die in den 1960er Jahren Schwung aufnahm. Bernard Silver konnte davon leider kein Zeuge mehr werden, 1963 starb er. Joseph Woodland hingegen nahm später noch eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Barcode-Standards ein. 

 

Der Barcode heutzutage: 

Definition Barcode: Als Strichcode, Balkencode, Streifencode oder Barcode (von englisch bar ‚Balken‘) wird eine optoelektronisch lesbare Schrift bezeichnet, die aus verschieden breiten, parallelen Strichen und Lücken besteht.  

Heutzutage ist der Barcode aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Nicht nur im Supermarkt, sondern auch in vielen Unternehmen können wir den Nutzen des Strichcodes bestaunen. Eine Erfindung, die die Welt revolutioniert hat.