In jedem Unternehmen besteht die Notwendigkeit, Produkte zwischen verschiedenen Produktionsbereichen zu transportieren, Fertigprodukte zu lagern und an Endkunden auszuliefern. Die aus Kunststoff gefertigten Boxen, auch Kleinladungsträger genannt, sind für diesen Einsatzzweck bestens geeignet. Dank ihrer formstabilen und robusten Bauweise erfüllen sie die Ansprüche an eine produktgerechte Lagerung sowie Transport und werden in verschiedenen Industriebranchen erfolgreich eingesetzt.
Was sind Kleinladungsträger (KLT)?
KLT oder auch VDA-KLT ist eine Abkürzung für Kleinladungsträger. Es handelt sich dabei um nach dem Standard des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) hergestellten Kunststoffkisten, die zur Lagerung und zum Transport von unterschiedlichen Schütt- und setzfähigen Gütern dienen. Die KLT sind auch unter den Namen „Euro-Behälter“, „Euro-Normbehälter“ oder „Euro-Box“ geläufig. Die Kleinladungsträger sind offene Behältnisse, die nach der VDA-Norm aus dem Kunststoff Polypropylen gefertigt werden und vordefinierte Ausführungen, einschließlich der Farben und der Formen, aufweisen. Vorgegebene Herstellungsstandards ermöglichen verschiedenen Herstellern und Endkunden die KLT-Boxen am Ende ihrer Lebenszeit unter gleichen Recyclingverfahren wiederzuverwerten. Das dabei gewonnene Roh-Polypropylen dient dabei zur Herstellung neuer Euro-Normbehälter.
Aufgrund der vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten sind Kleinladungsträger (KLT) in der Industrie unterschiedlicher Zweige besonders beliebt. Sie lassen sich in die Fördertechnik und Logistikprozesse unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte einfach integrieren.
Was sind die wesentlichen Vorteile eines Kleinladungsträgers?
Trotz der ursprünglichen Entwicklung der KLT-Behälter für die Automobilindustrie, profitieren längst auch andere Industrien von den stapelbaren sowie einheitlichen Boxen und haben ihre Grundprinzipien wie robusten Träger aus Kunststoff und auf Container sowie Paletten abgestimmte Grundflächen übernommen.
Zu den wesentlichen KLT-Vorteilen zählen:
- Einheitlicher Behälterpool
- Erhältlich in unterschiedlichen und auf Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Farben
- Auf drei Standardgrößen abgestimmte Grundfläche
- Hergestellt nach VDA-Norm
- Stapelbar auf großen Euro-Paletten
- Hohe Robustheit, Formbeständigkeit und Temperaturstabilität
- Kennzeichnung der Boxen über auswechselbare Anhänger
- Hergestellt aus voll recyclebarem und elektrostatisch ableitbarem Kunststoff
- Ergonomische Griffmöglichkeiten an den Frontseiten
- Eingebaute Ziehnuten und Hubschächte an den Front- und Längsseiten ermöglichen automatisiertes Handling
- Aufgrund glatter Innenwände leicht zu reinigen
- Vielseitig einsetzbar dank großem Zubehörprogramm
Diese Eigenschaften ermöglichen einen effizienten Fluss von Waren zwischen den Hersteller- und Zuliefererbetrieben.
Was versteht man in diesem Zusammenhang unter der sogenannten VDA Zertifizierung?
Die Logistikprozesse sind heute ein fester Bestandteil in der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie und nehmen stetig zu. Um den wachsenden Ansprüchen an ein robustes, nachhaltiges und kosteneffizientes Transport- und Lagersystem gerecht zu werden, hat der Verein der Automobilindustrie (VDA) in den VDA Normen 4500 und 4504 die Merkmale und Kriterien wie Farbe, Maße und Design für die Überprüfung der Qualität für Kleinladungsträger (VDA KLT) festgelegt. Die Normen 4500 und 4504 bilden die Grundlage für ein Qualitätssicherungssystem für KLT und beinhalten dokumentierte Richtlinien zur Anwendung der Verfahren zur Zulassung und Überwachung von KLT-Herstellern. Auf diese Weise ist die Verbund-Stapelung mithilfe von KLT weltweit und herstellerübergreifend kompatibel.
VDA Norm 4500
Diese Norm definiert Richtlinien für die Herstellung und Handhabung eines einheitlichen Kunststoff-Kleinladungsträger-Systems für schütt- und setzfähige Güter, die im Warenfluss zwischen der Automobil-, Zulieferindustrie und ihren Dienstleistern vorhanden sind. VDA 4500 spezifiziert unterschiedliche KLT-Ausführungen wie C-, R-, RL- und Falt-KLT. Darüber hinaus werden in der Norm Verfahren beschrieben, nach denen die Hersteller von VDA KLT-Systemkomponenten zugelassen, zertifiziert und überwacht werden.
VDA Norm 4504
Die VDA Norm 4504 erweitert den Anwendungsbereich von KLT auf vorrangig elektrische und elektronische Bauelemente. Der Standard definiert die Spezifikation für Kunststoff-Kisten, die elektrostatisch ableitend (ESD: electrostatic discharge) sind und sich für sicheren Warentransport sensibler elektronischer Bauteilkomponenten eignen. Unterschieden werden die nach der Norm 4504 zugelassene KLT mit einem Kürzel ESD wie beispielsweise R-KLT ESD und RL-KLT ESD. Dank der elektrischen Leitfähigkeit der Behälter sind die hochsensiblen elektronischen Bauteile wie Chips oder Prozessoren vor Schäden durch elektrostatische Aufladung geschützt.
Unterschiedliche Abmessungen und Branchenlösungen – Welche Ausführungen der KLT-Behälter gibt es?
Die in der Logistik weitverbreiteten KLT werden grundsätzlich für den Transport und Lagerung von kleinen Bauteilen verwendet. Um die Logistikprozesse so einfach wie möglich zu gestalten, wurden die Formen der Euro-Normbehälter modular auf Grundflächen 1200 x 1000 mm (ISO-Palette) und 1200 x 800 mm (Euro-Palette) angepasst und kommen meist in zwei Formgrößen vor: 600 x 400 mm und 400 x 300 mm. Diese formstabilen und robusten Lager- und Transport-Allrounder gibt es nach dem VDA-Standard 4500 und 4504 in folgenden Ausführungen.
C-KLT – VDA 4500 konform
Die doppelwandigen und dank der zusätzlichen Verstrebungen robusten Polypropylen-Behälter können im Gegensatz zu anderen KLT-Varianten bis zu 50 kg aufnehmen und tragen die Bezeichnung C-KLT. Die Abkürzung „C“ steht dabei für „Classic“. So wie die R-KLT-Boxen enthalten sie auch einen Verbundboden und sind starr ausgeführt. Sie kommen meist in der Automobilindustrie zum Einsatz.
R-KLT – VDA 4500/4504 konform
Die klassische Variante unter den KLT-Behältern kann 20 kg Gewicht tragen und wird einwandig mit starrem Verbundboden ausgeführt. Das „R“ steht dabei für Redesign. Im Gegensatz zur C-KLT Variante mit einem max. zulässigen Gewicht von 50 kg, spielt die reduzierte Gewichtsaufnahme von 20 kg ihre Vorteile bei erhöhtem Volumen und geringerem Eigengewicht aus. Die aus elektrisch leitfähigem Kunststoff hergestellten KLT-Boxen mit einer Kennzeichnung ESD entsprechen der VDA Norm 4504 und sind für sensible elektrische Bauteile geeignet.
RL-KLT – VDA 4500/4504 konform
Der Behälter RL-KLT wurde noch einmal gegenüber dem R-KLT Behälter in seinem Eigengewicht reduziert und bietet noch mehr Füllvolumen an. Die Bezeichnung „RL“ steht für „Redesign Light“ und verdeutlicht den Unterschied zu R-KLT, nämlich im reduzierten Eigengewicht. Neben der Variante mit geschlossenem und glattem Unterboden gibt es diesen Behälter auch in der Ausführung mit Wasserablauflöchern, die eine vereinfachte Reinigung sicherstellen können. Die Variante RL-KLT ESD nach VDA 4504 ist gegen unkontrollierte elektrostatische Entladungen geschützt und ermöglicht den Transport von Elektronikbauteilen.
F-KLT – VDA 4500 konform
Die F-KLT oder auch Falt-KLT Kiste ist mit faltbaren Wänden ausgestattet und bietet gegenüber anderen Varianten einen erhöhten Flexibilisierungsgrad. Gerade beim Rücktransport von Leerbehältern ist die Faltmöglichkeit ein großes Plus und kann bis zu 65 Prozent an Transportvolumen einsparen. Der einwandige Behälter ist für bis zu 20 kg ausgelegt und wird sowohl mit vollständigem als auch mit Verbundboden angeboten.
Welches Behältnis ist für welche Branche geeignet?
Für alle KLT-Ausführungen gibt es weitere Zubehörkomponenten einschließlich der passenden Deckel, variabler Abdeckhauben und Zwischenböden. So vielfältig wie die Anwendungsmöglichkeiten von KLT sind, sind auch die Einsatzfelder für KLT in unterschiedlichen Industriebranchen sehr weit gefächert. Während KLT-Boxen nach der VDA Norm 4500 den Ansprüchen der Lebensmittel- und Textilindustrie entsprechen, kommen in der Elektronik- und der Automobilindustrie sowohl VDA 4500 als 4504 konforme Ausführungen zum Einsatz. Denn die modernen Autos haben neben mechanischen Komponenten eine Vielzahl an Elektronikbauteilen, die vor Beschädigung durch elektrostatische Entladung geschützt werden müssen.
Sind die Kleinladungsträger in Zukunft verstärkt aus Recyclingmaterial?
Manche KLT-Hersteller reagieren auf bestimmte Kundenanforderungen durch Produktion von Euronormbehältern aus Wellpappe. Sie entsprechen dabei komplett dem VDA Standard und zeichnen sich durch geringe Kosten, reduziertes Gewicht und können über den Papierkreislauf schnell und einfach entsorgt werden. Jedoch basiert heute immer noch der Hauptanteil der Anwendungen auf recyclebaren Kunststoff und wird sich mittel- bis langfristig nicht so schnell ändern. Denn die Vorteile von Mehrweg-KLT liegen auf der Hand. Dank des mehrfachen Einsatzes von KLT-Behältern und nachhaltiger Wiederverwendbarkeit durch Recycling können Kosten eingespart und Ressourcen geschont werden.