verpackungsindustrie, packpart gmbh

Smart Packaging

20. April 2021

Smart Packaging – Die neue Art der Verpackung

Begonnen beim Smartphone, über den Smart-TV, bis zum Smart-Home entwickelte sich über Jahre der Trend, Alltagsgegenstände smart zu machen. Smart, also zu Deutsch intelligent, bezeichnet den Vorgang etwas physisches durch digitale Komponente aufzuwerten. Längst nutzt auch die Verpackungsindustrie intelligente Verpackungen oder besser gesagt die Vorzüge des Smart Packagings. 

Doch wie gestaltet sich die Verpackung der Zukunft? Grundsätzlich besteht ein hohes Interesse in der Bevölkerung für das Themengebiet „Packaging“. Das gaben 92,2% der Befragten im Rahmen einer Umfrage des tns-infratest an. Doch nur 57,3 % fühlen sich ausreichend informiert! Zum 6. Tag der Verpackung startete das Deutsche Verpackungsinstitut e.V. (DVI) eine Social-Media Aktion unter dem Hashtag „#guteVerpackung“. Am meisten genannte „guten Verpackungen“ sind nachhaltigen Alternativen zuordenbar. Unter dem Überbegriff Alternative Verpackungen tummeln sich Schlagwörter wie Bioplastik, Recycling und Mehrweg. Allerdings reicht das Themenspektrum „Verpackungen“ weit darüber hinaus. Innovative Verpackungen sind heute längst nicht mehr „nur“ mit Nachhaltigkeitsaspekten zu betrachten. Neue Verpackungen katapultieren den Nutzen und die Funktion auf ein neues Level. Die Verpackung der Zukunft scheint ein Zusammenspiel aus Nachhaltigkeit und Innovationskraft zu sein. Smart Packaging deckt eine erweiterte Intelligenz und somit Innovation ab. Dies bedeutet im Grundsatz, dass die Gestaltung von Verpackungen noch innovativer, persönlicher und kommunikativer wird. Mit welchen Technologien werden Verpackungen intelligenter? Gegliedert in die zwei Hauptbereiche „Aktive Verpackungen“ und „Intelligente Verpackungen“ kommt hier der Faktencheck:

Was ist eine aktive Verpackung ?

Durch die Zugabe einer aktiven Komponente, tritt diese in eine Art Wechselwirkungen mit dem Packgut. Damit können beispielweise die Haltbarkeit oder andere schädliche Prozesse verhindert werden. Dieser Zustand wird durch das Einbringen von Sauerstoff- und Ethylenabsorbern, lichtfilternde Materialien, antimikrobielle Oberflächenbeschichtungen oder feuchteregulierende Materialien erreicht. Antimikrobielle Substanzen sind chemische Stoffe, die die Vermehrungsfähigkeit oder Infektiosität von Mikroorganismen reduzieren oder sie abtöten beziehungsweise inaktivieren. Die aktive Komponente kann dabei in die Verpackung integriert sein oder separat in Form von Einlagen beigefügt werden. Trockenmittelsachets schützen den Inhalt vor Feuchtigkeit oder im Deckel von Plastikflaschen angebrachte Sauerstoffabsorber, verlängern die Haltbarkeit des Inhalts. Frischfleisch hingegen wird oft unter Schutzgas wie Stickstoff oder CO2 verpackt, um einem schnellen Verderben entgegenzuwirken. Aktive Verpackungen können also:

  • Feuchtigkeit regulieren
  • Sauerstoff verbrauchen
  • den Lichteinfluss regulieren
  • Reifungsprozesse stoppen
  • Vor dem Verlust von Aromen schützen
  • Wachstum von Keimen reduzieren

Was ist eine intelligente Verpackung ?

Intelligente Verpackungen versprechen einen Zusatznutzen neben den eigentlichen Funktionen von Verpackungen. Der integrierte Mehrwert soll vor allem eine erweiterte Kommunikation zwischen Produkt und Mensch ermöglichen. Während noch immer große Unsicherheit in Bezug auf das Mindesthaltbarkeitsdatum herrscht, liefern Frische-Indikatoren exakte Informationen über den Reifestatus von Lebensmitteln. Diese reagieren auf chemische Verbindungen, die beim Verderb von Lebensmitteln entstehen und ­ändern ihre Farbe. In Zeiten florierenden Online-Handels, gewinnt auch der Versand von kritischen Lebensmitteln immer mehr an Bedeutung. Ob bei einem online verschickten Steak die Kühlkette durchgängig eingehalten wurde, zeigen Zeit-Temperatur-Indikatoren, welche ihren Farbton in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit ändern. Erschütterungen oder Drehungen können mit Hilfe spezieller Sensoren festgestellt werden, um unsachgemäße Behandlung festzustellen.

RFID-Chips, bekannt aus dem Einsatz in Bankkarten zum kontaktlosen Bezahlen, finden besonders im Pharmabereich Einsatz. In Kombination mit LEDs und winzigen Lautsprechen werden diese in Medikamentenschachteln integriert, um bei falscher Pilleneinnahme Alarm zu schlagen. NFC-Chips (Basiert auf RFID-Chips), ermöglichen das Vorlesen eines Beipackzettels oder die automatische Nachbestellung des Medikamentes. Auszulesen mit jedem Handy, Smartphone und Tablet. Sogenannte OLED-Bildschirme werden die Basis für die nächste Generation des Smart Packaging 2.0 sein. Aufgedruckt können diese bereits heute Akzente setzen. Dies ist dem deutschen Start-up „Inuru“ gelungen.

Die Zukunft birgt jedoch noch den ein oder andere leuchtenden Anwendungseinsatz unter anderem in der Pharmazie. Auch Augumented Realitiy, kurz AR, ist eine weitere Option für intelligente Verpackungen. Verpackungen mit AR-Integration können die physische Realität in Sekundenschnelle mit der virtuellen Realität verschmelzen lassen. So können Verpackungen mithilfe von Videos oder Animationen lebendig und ansprechend gestaltet werden – oder mit weiterführenden Informationen im virtuellen Raum ergänzt werden. In der Logistikbranchen kommen intelligenten und interaktiven Europalette zum Einsatz. Im Rahmen eines groß angelegten Projektes der European Pallet Association (EPAL) und des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik statteten die Forscher Paletten mit QR-Codes und GPS-Trackern aus. Die Idee dahinter: durch Livetracking der Paletten die gesamte Lieferkette transparenter und effizienter zu machen.

Was sind Intelligente Verpackungen, Smart Packaging

Es zeigt sich: Bei intelligenten Verpackungen trifft Technologie auf Nachhaltig. Transportsicherheit, Transparenz und Kontrolle werden erhöht, während häufig gleichzeitig auf ressourcenschonende Materialien zurückgegriffen werden kann.

Welcher konkrete Nutzen von intelligenten Verpackungen ergibt sich für Verbraucher?

  • Innovative Verpackungen können mehr Informationen liefern, da sich Auskünfte zu bspw. Inhaltsstoffen nicht mehr ausschließlich auf der Verpackung befinden, sondern über Chips abgerufen werden können.

  • Durch den Einsatz von aktiven Verpackungen kann ein essenzieller Beitrag zur längeren Haltbarkeit von Lebensmitteln erbracht werden. Ergo müssen weniger Lebensmittel aufgrund Verderbs weggeschmissen werden.

  • Die Firma Living Packets bietet dem Versandhandel mit „The Box“ eine echte Alternative zu herkömmlichen Pappkartons. Mit zahlreichen Sensoren ausgestattet kann „The Box“ nach Unternehmensangaben bis zu 1.000-mal wiederverwendet werden, bevor sie für den nächsten Lieferzyklus überarbeitet wird. Das schont nicht nur die Umwelt durch die Reduktion von Abfall, sondern bietet dem Verbraucher weitaus mehr Informationen als ein Standardpaket.

  • Schäden an vor allem teuren Lieferungen durch den Transport der Ware, sind immer ärgerlich. Der Nachweis nach Auslieferung oft zäh und langwierig. Intelligente Verpackungen schaffen Abhilfe und klären die Schadensfrage.

Vor allem aktive Verpackungen sind bereits heute im Handel in Umlauf. Während intelligente Verpackungen noch zu teuer in der Massenproduktion sind und so leider noch ein wenig brauchen, um zur Gewohnheit im Bereich Packaging zu werden. Die Innovationskraft ist da – es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann smarte Verpackungen für jeden erlebbar werden.